Parteiprogramme zur Bundestagswahl: Eine Übersicht zum Thema Arbeit
Die Zukunft der Arbeit geht uns alle an. Und zur Bundestagswahl am 26. September solltest du dir genau ansehen, was eigentlich die Parteien in den nächsten Jahren zum Thema Arbeit planen. Die folgende Übersicht bildet einen gekürzten Auszug aus den jeweiligen Wahlprogrammen der erwähnten Parteien.
Bündnis 90/Die Grünen
Arbeit und Privatleben besser vereinen
- Selbstbestimmtes Arbeiten
Um Arbeit und Privat- bzw. Familienleben besser zu vereinen, sollen Beschäftigte mehr Mitsprache bei Ort, Länge und Umfang der Arbeit bekommen.
- Recht auf mobiles Arbeiten
Von zuhause arbeiten kann weniger Stress und mehr Eigenständigkeit bedeuten oder belastend sein. Daher wollen Die Grünen ein Recht auf mobiles Arbeiten – aber keine Pflicht.
- Flexiblere Arbeitszeiten
Kürzere und flexibler gestaltbare Arbeitszeiten, um Arbeit gerechter zu verteilen, Arbeitsplätze zu sichern und Arbeitnehmende zu entlasten. Damit für letztere kein Nachteil entsteht, soll die Arbeitszeit dokumentiert werden.
- Fairplay in der digitalisierten Arbeit
Um digitalisierte Arbeit und digitale Vermittlung von Arbeit als Chance zu nutzen, soll ein an die Onlinewelt angepasstes Arbeitsrecht und angepasster Arbeitsschutz gelten. Die schützen vor eventueller Ausbeutung oder Abhängigkeiten auf Seiten der Arbeitnehmenden. Unfaire Preis-Dumpings bei zeitbasierten Dienstleistungen werden durch ein Mindesthonorar geregelt.
SPD
Recht auf Arbeit und Existenzsicherung
- Recht auf Arbeit
Jedem*r soll die Möglichkeit auf Arbeit und Teilhabe zustehen.
- Existenzsicherung und Stärkung der Tarifverträge
Mit Arbeit soll die Existenz gesichert werden. Deshalb setzt sich die SPD für gerechte Löhne ein und gleichzeitig für die Stärkung der Bedeutung von Tarifverträgen.
- Mindestlohn, Leiharbeit
Den Mindestlohn will die SPD auf zunächst mindestens 12 Euro erhöhen. Leiharbeiter*innen sollen ab dem ersten Tag den gleichen Lohn erhalten wie Festangestellte.
- Soziale Sicherung bei Mini- /Midijobs
Alle Beschäftigungsverhältnisse sollen in das soziale Sicherungssystem einbezogen werden, auch Mini- und Midijobs. Das Nettoeinkommen von Geringverdienenden soll durch eine Anhebung der Gleitzone der Midi-Jobs auf 1.600 Euro erhöht werden.
- Mehr Brückenteilzeit ermöglichen
Mehr Beschäftigten soll es ermöglicht werden, ihre Arbeitszeit für einen festgelegten Zeitraum zu reduzieren und danach problemlos zu ihrer ursprünglichen Stundenzahl zurückkehren können.
- Aufwertung sozialer Berufe
Soziale Dienstleistungsberufe gelten als Berufe mit Bedeutung und Zukunft und sollen deshalb mehr Anerkennung bekommen und für potenzielle Interessent*innen gefördert werden. So strebt die SPD eine schnelle Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Altenpflege und Pflege von Menschen mit Behinderung an.
- Plattformarbeit
Durch die Digitalisierung wird Arbeit immer häufiger ortsunabhängig oder über Plattformen organisiert. Die Rechte der Arbeitnehmer*innnen sollen unvermindert gültig und wirksam sein.
- Recht auf mobiles Arbeiten
Mindestens 24 Tage im Jahr soll mobiles Arbeiten oder Arbeit im Homeoffice ermöglicht werden. Arbeits- und Ruhezeiten sollen durch ihre vollständige Erfassung gewährleistet werden. Die mobile Arbeit soll für Arbeitnehmer*innen freiwillig bleiben.
Die Linken
Soziale Sicherung und arbeitnehmerfreundlichere Arbeitsbedingungen
- Soziale Sicherung bei Mini-/Midijobs
Mini- und Midijobs sollen in die sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnisse aufgenommen werden.
- Digitalisierte Arbeit
Plattformen sollen Arbeitgeber*innen-Pflichten erfüllen und für die darüber Beschäftigten Sozialversicherungsbeiträge abführen.
- Flexiblere Arbeitszeiten
Zu viel arbeiten und Überlastung – keine Arbeit oder unfreiwillige Teilzeit. Für eine bessere Lebensqualität soll die Kluft in der Gesellschaft und zwischen den Geschlechtern geschlossen werden, indem Arbeit gerecht verteilt und Arbeitszeit umverteilt werden – in Form einer gesetzlichen Höchstarbeitszeit von maximal 40 Stunden pro Woche. Tägliche Arbeitszeit und Ruhepausen sollen aufgezeichnet werden.
- Arbeitszeitverkürzung
Beschäftigte sollen ihre Arbeitszeit vorübergehend kürzen können und einen Rechtsanspruch auf familiengerechte Arbeitszeiten erhalten, wenn sie Verantwortung in der Erziehung und Pflege übernehmen. Um eine sichere und sinnvollere Arbeit sowie mehr Zeitwohlstand zu erreichen, soll eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung in Richtung der kurzen Vollzeit (28 bis 35 Stunden bei vollem Lohn) eingeführt werden.
- Recht auf Homeoffice
Sofern es die Art ihrer Tätigkeit zulässt, sollen Beschäftigte einen Teil ihrer Arbeit zuhause erledigen können – ohne Pflicht. Dazu gehört ein Recht auf Pausen und Feierabend.
Das komplette Wahlprogramm – Die Linken
CDU/CSU
Flexibilisierung des Arbeitsmarkts
- Erhaltung der Zeitarbeit
Als ein wichtiges Element der Flexibilisierung auf dem Arbeitsmarkt soll die Zeitarbeit erhalten werden. Befristete Arbeitsverhältnisse sollen künftig die Ausnahme bilden und Kettenbefristungen sollen nicht weiter ausgeweitet werden.
- Minijobgrenze
Durch eine künftige Erhöhung der Minijobgrenze von 450 Euro auf 550 Euro pro Monat soll Minijobbern mehr Flexibilität gewährleistet werden. Die Entwicklung des Mindestlohns soll dazu regelmäßig geprüft werden.
- Wöchentliche Höchstarbeitszeit
Im Zuge des Wandels der Arbeitswelt möchte die CDU das Arbeitszeitgesetz reformieren und die Spielräume des EU-Rechts nutzen. Statt der täglichen Höchstarbeitszeit soll eine wöchentliche Höchstarbeitszeit angepasst werden.
- Plattformarbeit (Gig-, Click- und Crowdworking)
Neue Arbeitsformen und deren mögliche Fehlentwicklungen sollen aufmerksam und gesetzgeberisch begleitet werden. Digitales Arbeiten soll nachhaltig, dezentral und zukunftsfähig organisiert werden, indem z.B. Coworking-Spaces gerade im ländlichen Raum gefördert werden sollen.
FDP
Flexibilität und Wertschätzung der Zeitarbeit
- Mehr Flexibilität und mobiles Arbeiten
Für mehr Flexibilität im Arbeitszeitgesetz soll eine wöchentliche statt tägliche Höchstarbeitszeit eingeführt werden. Durch einen strukturierten Zugang soll sich die Akzeptanz zu mobiler Arbeit erhöhen.
- Minijob
Die Grenze der Mini- und Midijobs soll erhöht und gleichzeitig an den gesetzlichen Mindestlohn gekoppelt werden. Um mehr Leistungsgerechtigkeit zu erreichen, sollen künftig auch Beschäftigte in dieser Art von Arbeitsverhältnissen an einer Lohnentwicklung teilhaben.
- Zeitarbeit
Um Teilhabe für die Beschäftigten und Flexibilität für Unternehmen zu haben, soll die Zeitarbeit die gleiche Wertschätzung wie andere sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen erfahren. Für eine bessere Integration der Zeitarbeit soll die Höchstüberlassungsdauer aufgehoben werden.
Das komplette Wahlprogramm – FDP
Das Thema Zukunft der Arbeit ist natürlich nicht das Einzige, um das es in den Programmen der Parteien geht. Für alle anderen wichtigen Themen, eignet sich der Wahl-o-Mat für eine Übersicht.